Was mich antreibt: Eine gut gestellte Frage birgt für das Gegenüber immer schon einen Teil der Antwort in sich. Ich liebe die „Kunst des Fragens“ und lausche mit Ehrfurcht biografischen Verläufen, wie Krisen und Wendepunkten, um den Wesenskern eines Menschen zu erfassen.
Ich wurde am 8. Februar 1956 in Cuxhaven als ein Kind der Gezeiten an der Nordsee geboren. Ein Jahr später gesellte sich mein geistig behinderter Bruder zu mir und prägte mit seiner Besonderheit meine Biografie. Durch den frühen Tod unseres Vaters wurden wir mit 7 Jahren voneinander getrennt wodurch die Themen Trennung und Abschied als bezeichnende Signatur in meinem Lebenslauf ihren Anfang nahmen.
Früh war für mich klar, dass ich mit behinderten Menschen arbeiten wollte. So besuchte ich die Fachschule für Sozialpädagogik und studierte im Anschluss Soziale Arbeit an der Fachhochschule in Kiel. Praxiserfahrungen sammelte ich im Laufe der Jahre an verschiedenen Sonderschulen.
Durch den plötzlichen Tod meines Lebensgefährten wurde mir mit 29 Jahren die Gewissheit einer geistigen Welt zuteil. Diese führte mich in die Anthroposophie und die anthroposophische Heilpädagogik. Ich leitete dann bis zu meiner Ausbildung am Waldorflehrerseminar Kiel 1990 einen integrativen Kindergarten.
Das Lehrerseminar wurde für meine damals 12jährige Tochter und mich zum „Schicksalsort“. Hier lernte ich meinen heutigen Mann Helmut Hinrichsen kennen und gründete wenig später meine zweite Familie. Das Leben in einer Patchworkfamilie begann und trägt uns und unsere fünf Kinder mit sieben Enkelkindern noch heute!
Im Laufe meiner zweiten Familienzeit nahm ich Abschied von meinem Wunsch Waldorflehrerin zu werden und bildete mich stattdessen beständig fort. Hieraus konnte ich eine rege Tätigkeit in der Erwachsenenbildung entwickeln. Seit 1998 bin ich als Sachbuchautorin im Einsatz. Seit 2014 arbeite ich das tragische Heimschicksal meines behinderten Bruders auf und bin auf diesem Wege Romanschriftstellerin geworden.